Hormone? Ja bitte!!!

Jeder Frau stehen irgendwann die Wechseljahre und damit der Umschwung der weiblichen Hormone ins Haus.

Die Produktion der Sexualhormone in den Eierstöcken lässt mit zunehmendem Alter nach, es entsteht eine echte Hormonmangelsituation. Die typischen Folgen dieses Mangels sind zum Teil Hitzewallungen, Gereiztheit und Dauermüdigkeit aufgrund von Schlafstörungen.

Andere Folgen der weiblichen Hormone sind bei unseren Patientinnen in Nürnberg weniger bekannt

Durch den Hormonmangel vermindert sich in allen Körpergeweben die Fähigkeit Feuchtigkeit zu speichern. Wir können dies an der Haut in Form von Falten und erhöhter Empfindlichkeit erkennen. Dasselbe Problem betrifft aber genauso die Gelenke, was häufig zu Beschwerden besonders in kleinen Gelenken führt, und die Bandscheiben, die so ihre Elastizität verlieren und damit ihre Funktion in der Wirbelsäule nicht optimal erfüllen können. Der Stoffwechsel verändert sich hin zu einer ungünstigeren Verteilung der Blutfette, es entstehen Ablagerungen in den Gefäßwänden, das Risiko für Herz- und Hirninfarkte steigt. Der Aufbau von belastungsfähigem Knochengewebe wird eingestellt, das Risiko für Knochenbrüche steigt stark an, es kann sich eine Osteoporose entwickeln. Auch die Psyche leidet unter dem Mangel an Hormonen, was in ausgeprägten Fällen bis zu einer handfesten Depression führen kann.

Der Rückgang der Hormone ist eine natürliche Entwicklung. Unser Hormonsystem hat sich vor tausenden von Jahren entwickelt, damals war die menschliche Lebenserwartung deutlich geringer als heute. Die Wechseljahre waren gar nicht eingeplant. Heute haben wir eine Lebenserwartung von über 80 Jahren. Das bedeutet im ungünstigen Fall 40 Jahre in einem massiven Hormonmangelzustand zubringen zu müssen.

All dies muss nicht sein

Der Mangel kann und sollte behoben werden. Entscheidend ist hier die Art der Therapie. Wenn ein Mangel eines Stoffes besteht, so sollte er auch mit genau diesem Stoff in der richtigen Menge ausgeglichen werden. Dies ist mit der Therapie mittels bioidentischen Hormonen möglich. In einer chemisch einfachen Reaktion kann aus einem Pflanzenstoff, dem Diosgenin, sowohl Östradiol als auch Progesteron hergestellt werden. Die Struktur ist identisch mit den menschlichen Hormonen, die unser jugendlicher Körper selbst herstellt.

Nach einer gezielten Bestimmung des Hormonspiegels kann in entsprechend aufgestellten Apotheken genau die richtige Menge der Hormone in verschiedenen Darreichungsformen maßgeschneidert für den individuellen Bedarf hergestellt werden. Unter regelmäßiger Kontrolle kann so der optimale Spiegel erhalten werden, mit allen positiven Auswirkungen auf den Körper. Die große Verunsicherung im Zusammenhang mit Hormonersatz in den Wechseljahren ist durch die Gabe pharmakologisch veränderter Hormonabkömmlinge entstanden. Diese Abkömmlinge können durchaus gewünschte Effekte im Körper auslösen, leider aber auch unerwünschte. Durch die strukturelle Veränderung der Abkömmlinge können Effekte entstehen, die die natürlichen Hormone nicht auslösen. Ein sehr bekanntes Beispiel ist die Diskussion um das Risiko der Entstehung von Brustkrebs unter künstlichen Hormonen.

Die Entwicklung der Hormonabkömmlinge war deshalb nicht falsch. Im Rahmen der Empfängnisverhütung haben sie ihren unbestritten segensvollen Platz. Im Rahmen des Ausgleichs eines Hormonmangels nicht. Spätestens wenn Sie die ersten Symptome bei sich wahrnehmen ist die Konsultation eines entsprechend ausgebildeten Arztes empfehlenswert.

Christiane Hoster I Fachärztin für Gynäkologie

Nürnberg

Christiane Hoster

Fachärztin für Gynäkologie