Auf den ersten Blick könnte man denken, dass die Corona Pandemie zu einem Rückgang anderer Erkrankungen geführt hat

Insbesondere während der Lockdowns sind die Zahlen für Herzinfarkte, andere schwere Herzkreislauferkrankungen oder behandelte Tumorleiden deutlich zurückgegangen. Die Zahl kranker Menschen die einen Arzt aufsuchten, hat in nahezu allen Fachbereichen der Medizin (ausgenommen der Intensivmedizin) deutlich abgenommen.

So erfreulich diese Entwicklung auf den ersten Blick erscheint, desto erschütternder ist das Bild bei genauerer Betrachtung. Hier zeigt sich eine zum Teil gravierend vernachlässigte medizinische Versorgung während der Pandemie. Schon während der ersten Pandemiewelle zeichnete sich in der Notfallversorgung eine eindeutige Tendenz ab. Es kamen weniger Patienten ins Krankenhaus als in den Vergleichsmonaten der zurückliegenden Jahre. Die Zahl der behandelten Herzinfarkte hatte um bis zu 30% abgenommen. 

Hinter den zurückgegangenen Zahlen zeigt sich jedoch eine höhere Sterblichkeit beim Herzinfarkt, was dafür spricht, dass keine rechtszeitige Versorgung stattgefunden hatte. Auch die Zeit von Symptombeginn bis zur Behandlung im Krankenhaus hat sich mehr als verdoppelt. Eine verzögerte Behandlung eines Herzinfarktes erhöht nicht nur die Sterblichkeit, sondern auch die Zahl schwerer Folgeschäden, wie z.B. einer verbleibenden schweren Herzschwäche. Parallel dazu ist die Zahl der am Herzinfarkt verstorbenen Menschen außerhalb der Kliniken gestiegen.

Grund dafür ist die aus der Pandemie erwachsene Scheu, einen Arzt oder eine medizinische Institution aufzusuchen. Aber auch außerhalb der Notfallversorgung zeigen sich neue Lücken in der Versorgung. Die zurückgegangene Zahl der Patienten in den Krankenhäusern und Arztpraxen führte dazu, dass viele Behandlungen chronischer Erkrankungen wie z.B. erhöhter Blutdruck, Asthma, Herzschwäche oder Krebserkrankungen abgebrochen oder zumindest nicht in der vorhergehenden Konsequenz fortgeführt wurden.

Unter den gegebenen Umständen schreiten die Erkrankungen schnell fort. Der Gesundheitszustand der betroffenen Menschen verschlechtert sich entsprechend. Es wächst jedoch noch eine weitere Sorge. Durch die deutlich zurückgegangenen und teilweise komplett eingestellten Vorsorgeuntersuchungen werden viele Krankheiten nicht rechtzeitig erkannt. So ist die Zahl der vorstelligen Tumorpatienten laut der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) in einzelnen Institutionen um 30 bis 50 Prozent gesunken. Vor allem Patienten mit frühen Tumorstadien, die im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung erkannt werden, kamen gerade seltener in die Kliniken. Es ist ein immenser Schaden für die betroffenen Menschen entstanden.

Diagnostik und Therapie verzögern sich, dabei wird häufig der Moment, in dem eine Erkrankung noch heilbar ist, verpasst.

Dies gilt jedoch nicht nur für die Onkologie / Krebsmedizin. Auch ein nicht erkannter hoher Blutdruck, erhöhte Blutfette oder ein nicht behandelter Diabetes mellitus führen zu einer Schädigung des Gefäßsystems und der Organe. Diese Schäden wird man nachträglich nicht mehr in dem Ausmaß korrigieren können. Die Gründe, eine Arztpraxis oder das Krankenhaus zu meiden, waren vielfältig und auch verständlich. In erster Linie band die Sorge, sich in den Arztpraxen und Krankenhäusern mit Corona anzustecken.

Berichte von überlasteten Intensivstationen, steigenden Corona Fällen und fehlender Schutzausrüstung schrecken von einem Arztbesuch ab. Das gesamte Gesundheitssystem scheint sich gerade fast ausschließlich um Corona zu kümmern. Die Idee sich mit dem eigenen Anliegen zurückzuhalten, um das Gesundheitssystem zu entlasten, ist nachvollziehbar, allerdings führt es zu einem großen Problem. Egal welcher Grund den Menschen von dem Arzt fernhält: Am Ende können sich daraus schwerewiegende Folgen ergeben, die für den Einzelnen schlimmer sind als eine Corona-Erkrankung.

Wenn wir die ausstehenden und aufgeschobenen Untersuchungen und Behandlungen weiterhin vor uns herschieben, wird das zu einer Zunahme der Sterblichkeit im Bereich der Krebs- und Herzkreislaufmedizin führen. Ärztliche Fachgesellschaften und Verbände wie der Verband der niedergelassenen Ärzte

(Virchowbund), aber auch das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) und die Deutsche Herzstiftung appellieren Menschen mit anderen Erkrankungen als Corona nicht aus dem Blick zu verlieren.

Die medizinische Versorgung hat während der Pandemie gelitten. Wir müssen es schaffen den Menschen die entstandene Scheu vor dem medizinischen Sektor zu nehmen und das Vertrauen in die Sicherheit des Versorgungssystems wiederherstellen.

Inzwischen sind alle Einrichtungen auf die Pandemielage eingestellt. Es liegen Hygienekonzepte vor und Schutzausrüstung ist im vollen Umfang vorhanden. Zudem sind die meisten Mitarbeiter geimpft, was eine zusätzliche Sicherheit für die Patienten und das medizinische Personal mit sich bringt.

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